Geschichtlicher Hintergrund
Lenins Tod am 21. Januar 1924 führte zu einem erbitterten Nachfolgekampf, in dem sich Josef Stalin, seit 1922 Generalsekretär der Kommunistischen Partei, gegen Leo Trotzki durchsetzte. Stalin festigte seine Macht durch gezielten Terror von 1926 bis 1927 gegen seine Widersacher von „links“ (Leo Trotzki, Grigori Sinowjew und Lew Kamenew) und von 1929 bis 1930 gegen die von „rechts“ (u. a. Nikolai Bucharin) sowie jeden, der im Verdacht stand, mit ihnen zu sympathisieren.
Ab 1928 wurde die staatliche Wirtschaft Fünfjahrplänen unterworfen, die Industrialisierung und Infrastruktur, speziell im asiatischen Teil des Landes, vorangetrieben und die Landwirtschaft kollektiviert; Sowchosen und Kolchosen wurden gebildet. Der Widerstand der reicheren und mittleren Bauern, als „Kulaken“ diffamiert, wurde rücksichtslos gebrochen. Die Folgen einer riesigen Hungersnot an der Wolga, in der Ukraine und im ganzen Land kostete mehrere Millionen Menschen das Leben; genaue Opferzahlen sind nicht bekannt.
Seit 1935 eskalierte Stalin die Verfolgungen und Deportationen von Bürgern, die dem System scheinbar oder tatsächlich im Wege standen. Durch die „Stalinschen Säuberungen“ (russisch „Tschistki“) von 1936 bis 1940 wurde ein systematischer Terror gegen die Menschen betrieben, die angeblich gegen das kommunistische Regime Stalins konspirierten. Die Säuberungsaktionen waren oft als gerichtliche Verfolgung getarnt und durch unter Folter erpresste Geständnisse begründet (Schauprozess). Es wurden ganze Völker der Sowjetunion, ethnische Minderheiten, in Arbeitslager (Gulag) deportiert. „Kulaken“, Priester und Mönche, kirchliche Laien, Großteile der militärischen Führungsspitze, führende Mitglieder der Partei und selbst Angehörige der Opfer wurden ermordet. Einzelne Schätzungen geben bis zu 20 Millionen Opfer für diese Zeiten an.
Am 24. August 1939 wurde in Moskau vom deutschen Reichsaußenminister Joachim von Ribbentrop und dem sowjetischen Volkskommissar für Auswärtige Angelegenheiten Wjatscheslaw Michailowitsch Molotow in Anwesenheit Josef Stalins und des deutschen Botschafters Friedrich-Werner Graf von der Schulenburg der deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt, auch als Hitler-Stalin-Pakt oder Molotow-Ribbentrop-Pakt bekannt, unterzeichnet. Er knüpfte an den Berliner Vertrag von 1926 und damit an den Vertrag von Rapallo an, war aber auf zehn Jahre befristet. Er knüpfte an den Berliner Vertrag von 1926 und damit an den Vertrag von Rapallo an. Der Pakt garantierte Deutschland die sowjetische Neutralität bei einer Auseinandersetzung mit Polen und den Westmächten und räumte andererseits der Sowjetunion die Möglichkeit ein, die im Ersten Weltkrieg verlorenen Territorien Russlands ohne ein Eingreifen Deutschlands zu besetzen.
In einem geheimen Zusatzprotokoll wurden u.a. Interessensphären in Ostmitteleuropa abgegrenzt: Finnland, Estland, Lettland sowie Polen östlich von Narew, Weichsel und San fielen in das sowjetische Interessengebiet. Für Südosteuropa gab es keine klaren Demarkationslinien, nur an dem für Deutschland unwichtigen Bessarabien erklärte die Sowjetunion ihr Interesse. Mit dem Überfall auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 brach Deutschland den Vertrag.
Nach dem überraschend schnellen Vordringen der deutschen Wehrmacht nach ihrem Angriff auf Polen am 1. September 1939 sowie der sowjetischen Besetzung Ostpolens am 17. September 1939 vollzogen beide Seiten am 28. September 1939 (dem Tag, an dem Warschau gegenüber den Deutschen kapitulierte) im Deutsch-Sowjetischen Grenz- und Freundschaftsvertrag - wiederum bestehend aus einem öffentlichen und einem geheimen Teil - die Aufteilung des ehemaligen polnischen Staatsgebiets.
Für Hitler bot der Pakt die Möglichkeit der Eroberung Westpolens als Voraussetzung für den Angriff auf die Sowjetunion zur Beseitigung einer als gefährlich angesehenen, weltumspannenden Ideologie und zur Verwirklichung seiner „Lebensraum“-Idee. Dieser Generalplan beruhte allerdings auf der Annahme, dass es zu keinem Eingreifen der Westmächte beim Angriff auf Polen beziehungsweise die Sowjetunion kommen werde.
Für die Sowjetunion bedeutete der Abschluss des Paktes, sich eine Atempause vor einem möglichen deutschen Angriff zu verschaffen, um die sowjetische Aufrüstung abschließen zu können. Der Pakt bot die Möglichkeit, sich die ehemaligen Gebiete des russischen Zarenreichs (Finnland, Baltikum, Ostpolen, Bukowina, Bessarabien) einzuverleiben. Der Pakt verhinderte darüber hinaus eine eventuelle antisowjetische Allianz der Westmächte mit Deutschland und die Abwendung eines möglichen Zweifrontenkrieges mit Deutschland und Japan.
Am 22. Juni 1941 wurde die Sowjetunion von Deutschland angegriffen. Im russischen Geschichtsbewusstsein beginnt der Große Vaterländische Krieg. Am 24. August 1941 besetzte die UdSSR zusammen mit Großbritannien das bis dahin neutrale Persien. In den Konferenzen von Teheran und Jalta wurde trotz wechselseitigem Misstrauen eine Koalition zwischen der UdSSR, Großbritanniens und der USA gegen Deutschland auch formell erreicht.
Die Sowjetunion trug in dem Kampf gegen Deutschland die Hauptlast. Sie ging aus dem Zweiten Weltkrieg kriegsverwüstet und geschwächt, jedoch auch als Sieger- und Weltmacht hervor. In der Potsdamer Konferenz versuchten sich die Siegermächte in Europa auf eine Nachkriegsordnung zu einigen, was jedoch nur zum Teil gelang. Die Koalition zerbrach am gegenseitigen Misstrauen und auf Grund der unterschiedlichen Gesellschaftsordnungen, der Ost-West-Konflikt - der Kalte Krieg - begann.
Sozialer Hintergrund
Josef Stalin (* 6. Dezember[jul]/ 18. Dezember 1878[greg] in Gori, Georgien; † 5. März 1953 in Kunzewo bei Moskau) war ein sowjetischer Politiker und Diktator. Sein Geburtsname war Iosseb Bessarionis dse Dschughaschwili, den Kampfnamen Stalin (der nach verschiedenen Deutungen für „der Stählerne“ steht) nahm er 1912 an.
Seit 1922 war er Generalsekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU), seit 1941 Vorsitzender des Rates der Volkskommissare, seit 1946 Vorsitzender des Ministerrats der UdSSR und in den Jahren 1941 bis 1945 Oberster Befehlshaber der Roten Armee - der „Generalissimus“. Nachdem er sich im Machtkampf innerhalb der KPdSU durchgesetzt hatte, behielt er diese Ämter bis zu seinem Tod.
Während seiner Regierungszeit errichtete Stalin eine totalitäre Diktatur, ließ im Rahmen politischer „Säuberungen“ vermeintliche und tatsächliche Gegner verhaften, in Schauprozessen zu Zwangsarbeit verurteilen oder hinrichten sowie Millionen weiterer Sowjetbürger und ganze Volksgruppen besetzter Gebiete in Gulag-Strafarbeitslager deportieren. Viele wurden dort ermordet oder kamen durch die unmenschlichen Bedingungen ums Leben. Die durch ihn vorangetriebene Kollektivierung der Landwirtschaft trug insbesondere in der Ukraine, an der Wolga, am Kuban und anderen Teilen der Sowjetunion zu Hungersnöten bei, denen ungefähr sechs Millionen Menschen zum Opfer fielen.
„Väterchen Stalin“, so genannt in der kommunistischen Propaganda, gilt weiterhin als treibende Kraft hinter der sowjetischen Industrialisierung. Unter seiner Regierung wurde die Sowjetunion von einem rückschrittlichen Agrarstaat zur Weltmacht. Als wichtiger Partner zuerst des nationalsozialistischen Deutschlands im Hitler-Stalin-Pakt und später der Alliierten hatte er einen entscheidenden Einfluss auf Beginn und Verlauf des Zweiten Weltkrieges sowie auf die Nachkriegsgestaltung Europas. Sein Regime und seine Interpretationen des Marxismus und des Leninismus werden als Stalinismus bezeichnet.
Die Sowjetunion war von ihrer Gründung bis zu ihrer Auflösung ein Polizeistaat, in dem sich kaum ein Aspekt des täglichen Lebens der staatlichen Überwachung entzog. Die Meinungs- oder Reisefreiheit existierten zwar auf dem Papier, nicht aber in der Praxis. Es musste für fast jede bedeutende Tätigkeit eine Bewilligung der Obrigkeit eingeholt werden. Die Behörden, voran der Geheim- und Staatssicherheitsdienst KGB, überwachten das öffentliche und private Leben der Sowjetbürger intensiv; Dissidenten waren von staatlichen Repressalien und schweren Strafen bis hin zur Deportation ins Straflager („Gulag“) bedroht.
Diese totalitären Kontroll- und Zwangsmaßnahmen erfolgten am intensivsten unter Stalin und Breschnjew, während später, vor allem unter der Glasnost Gorbatschows, auch begrenzte kulturelle, politische und persönliche Freiräume entstanden. In der Nachstalinzeit entstand ein antisowjetischer Untergrund, der sich unter anderem über verbotene Literatur („Samisdat“) und den politischen Humor (vgl. Radio Eriwan) am Leben hielt.
Was sich im Verborgenen zwischen Hitler, den Nationalsozialisten und Stalin sowie seinen Anhängern ereignet hat, das gilt es nun im modernen Moskau im Jahre 2010 aufzuklären - aber vor allem: wie passt dieser merkwürdige Radiosender in die Geschehnisse?
Quelle: Wikipedia