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Mein Charakter ist jetzt fertig!


Nun möchtest Du sicher spielen, nicht wahr?
Aber die Frage ist nun, wie spiele ich richtig?

Grundlegend ist es einfach. Jeder Spielleiter stellt gewisse Verhaltensregeln an seine Spieler. Eine davon ist immer: Keine Powergamer (PG).
Was ist ein PG aber eigentlich?
Nun, als PG wird jemand bezeichnet, der sich einfach überpowert darstellt, nie Schaden nimmt und überhaupt alles kann. Auch wenn im RPG viel Phantasie und Kreativität gefordert ist, heisst das noch lange nicht dass man nicht auch ein wenig Realität mit einfliessen lassen sollte, oder besser: Sogar muss.
Niemand ist unsterblich oder unzerstörbar. In einem Brand zieht sich jeder Brandwunden zu, in einer Explosion wird man mindestens verletzt.

Sicher, in einer Welt in der es Magie, Zyklopen und selbst Drachen gibt, ist es nicht ausgeschlossen dass man einen Schutzzauber auf sich liegen hat, der Verletzungen in einem gewissen Maß ableitet. Doch sei ehrlich, wenn jeder so einen Schutzzauber hat, und keiner verletzt werden kann und überhaupt alle Unsterblich sind - da wird es doch schnell langweilig.
Ein wenig Realismus ist an so einer Stelle schon gut.
Ein Schutzzauber, der einen vor Allem beschützt, ist nicht gerade billig. Ein einfacher Schmied kann sich so etwas nicht leisten, und sicher wird ein Magier, der so einen Zauber beherrscht ihn auch nicht auf jeden wirken. Man muss es sich also schon verdienen.

Etwas Anderes, das ebenfalls überall unerwünscht ist, geht meist Hand in Hand mit dem so genannten PG, der "Autohit".
Ein Autohit ist es, wenn man eine Aktion im Kampf schreibt und festlegt, dass man trifft - dem Gegner also keinerlei Chance gibt, überhaupt auszuweichen. Sicher, das ist okay wenn man gegen einen NPC (Du weisst schon noch, dem Charakter ohne Spieler ;) ) kämpft, den man sich selbst in die Begegnung holt - aber keinesfalls gegen einen anderen Spieler. Wie würdest Du dich immerhin fühlen, wenn ein anderer Spieler auf deinen Charakter zukommt und ihn einfach umbringt?

Dann gibt es sicher noch andere Regeln, aber diese erläutert jeder Spielleiter für Gewöhnlich selbst - auch auf Anfrage hin noch genauer, wenn es gewünscht wird.

Nun aber das eigentliche Thema:
Wie spiele ich?


Es gibt verschiedene Arten, wie man spielen kann. Für gewöhnlich passt man sich seinen Mitspielern an, meist wird in der dritten Person geschrieben.

Am Beispiel unseres Schmiedes Ferlos könnte das so aussehen:

Ferlos hatte seine Schmiede gerade verlassen. Er ging zur Schänke und wollte etwas trinken.


Eine grundsätzlich gute Aussage, kurz und knackig verpackt. Aber Du hältst etwas mehr auf Details, das wie und warum? Dann könnte das auch so aussehen:

Ferlos hatte seine Schmiede nun nach einem langen und harten Tag verlassen. Endlich war er fertig mit seiner Arbeit! Nun führte ihn sein Weg in die Schänke, er wollte zum Abschluss des Tages noch einen Met trinken und den Abend bei einem gemütlichen Gespräch mit den Leuten der Stadt ausklingen lassen.


Nach so einem Spielzug wissen die Mitspieler dann auch schon, worauf sie sich einstellen können - Ferlos ist wahrscheinlich gut gelaunt und hat einfach Lust, noch einen gemütlichen Abend zu verbringen. Ebenso könntest Du hier aber auch schreiben, dass Ferlos eine Schlägerei sucht - aber das ist eher unwahrscheinlich, weil er ja ein lieber und netter Kerl ist...

Aber noch mehr Details? Das geht natürlich auch:

Ferlos hatte seine Schmiede nun nach einem langen und harten Tag voller Arbeit verlassen. Auf seiner Stirn glänzten noch leichte Schweißperlen, die er sich abwischte. Den schweren Schlüsselbund steckte er in seine Tasche als die Tür abgeschlossen war, und war froh darüber dass seine Arbeit für Heute beendet war. Nun noch auf in die Schänke! Ein kühler Met und ein warmes Essen waren genau das Richtige, um den Tag ausklingen zu lassen. Vielleicht auch noch ein nettes Gespräch, damit er erfuhr, was so alles in der Stadt passiert war. Fröhlich pfeifend ging er los, und begrüsste Bekannte und Freunde die er sah mit einem Nicken und einem fröhlichen "N'abend".


Das ist doch schön zu lesen, nicht wahr? Man hat eine Vorstellung davon, wie sich der Charakter fühlt, was er getan hat, was er tun will.
Den Move könnte man nun noch weiter ausführen, mehr Details einstreuen wenn man das will. Doch das liegt in deinem eigenen Ermessen.

Die dritte Person ist ja auch nicht die einzige Möglichkeit, wie man spielen kann. In manchen Runden wird in der "Ich-Form" gespielt. Das ist nicht so weit verbreitet, aber auch eine bekannte Art und Weise des Spielens.
So schreibst Du dann nicht von Ferlos, dem Schmied, sondern von Dir selbst, dem Schmied. Das kann in etwa so aussehen:

Ich habe gerade meine Schmiede verlassen und bin froh, dass der Tag vorbei ist. Ich hatte viel Arbeit, aber nun schliesse ich mein Geschäft für heute und gehe dann in die Schänke um noch einen Met zu trinken und etwas zu essen, so kann man den Tag schön ausklingen lassen. Vielleicht finde ich noch ein schönes Gespräch, und irgendwer erzählt mir noch ein bisschen über die Vorkommnisse in der Stadt. Fröhlich pfeifend laufe ich los, und begrüsse Bekannte und Freunde mit einem fröhlichen "N'Abend" und einem Nicken.


Grundlegend ändert sich nicht viel, egal in welcher Art und Weise man spielt. Aber Du solltest aufpassen, die Interaktion mit den anderen Charakteren nicht zu verlieren. Wenn ein anderer Charakter Deinen anspricht, und er nicht reagiert, wirkt er schnell unfreundlich. Ebenso sollten ihn gewisse Umstände von Aussen nicht kalt lassen. Wenn ihm ein anderer Charakter quasi vor die Füsse fällt, oder er in eine Schlägerei hinein gerät, wird er das nicht einfach ignorieren, ohne zumindest einmal hinzusehen.
Ist der Charakter ein sehr freundlicher und hilfsbereiter Typ, wird er ausserdem kaum einfach weitergehen. So lassen sich Spiele finden... ;)

Grundlegend liegt es an Dir und deinen Mitspielern, wie das Spiel nun letztendlich ausfällt. Für den Anfang empfiehlt es sich immer, eher friedlich zu bleiben. In Kämpfen neigt man oft zu Übertreibungen und macht sich dadurch unbeliebt. Wenn man doch einmal kämpfen muss oder will, sollte man auf alle Fälle darauf achten, nicht zu übertreiben. Nicht jeder Schlag sitzt, und kaum ein Gegner geht nach dem ersten Schlag schon in die Knie.
Doch es gibt auch Spiele, in denen man nicht kämpfen muss, oder wo man sich schlichtweg heraus halten kann.

Wenn Du Dir nicht sicher bist, wie Du am Besten schreiben sollst, dann tritt einer Spielrunde bei und lies erst einmal ein wenig mit. Passe Dich dem Niveau deiner Mitspieler an.
Frage die Mitspieler oder den Spielleiter, wenn Du dir unsicher bist und lasse Dich nicht davon verunsichern, dass Du "neu" bist - denn ein Jeder hat einmal klein angefangen. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen!