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Bocholt
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Einführung
Im tiefen Mittelalter
im Herzen von Schlesien
ein Tag in Bocholt

Siebter Juli 1143 nach Christi Geburt, Horaz Ehrenbricht


Drei Tagesmärsche nach Freystadt erreichte unsere Kolonne die Stadt Bocholt, ein eigenartiger Ort im Herzen vom schönen Schlesien. Schlammige unwegige Straßen durch dichte dunkle Wälder mündeten endlich wieder in Zivilisation. Kurt Ackermann der Söldnerhauptmann unserer seit dem Überfall vor Neuruppin spärlichen Truppe wurde nervös, auf Nachfragen gab er schließlich preis, dass er nichts gutes von diesem Ort gehört hatte.
Unser Zug von vier Fuhrwagen durchquerte fast seelenlose Gehöfte, die wohl das Land für die kleine Stadt bestellten. Düstere dreckige Hütten mit verschlossenen Fensterläden, auf die lautstark der endlose Regen prasselte. Wie aus dem Nichts erhoben sich schließlich die Stadtmauern vor uns, grobe und wuchtige Felsen, fast unbehauen, wie bloß aufgetürmt.
Wir passierten das unbesetzte Stadttor, dass ohnehin auch das einer toten Stadt hätte sein können. Elend und Armut säumten die Wege links, rechts und gerade aus, in Form von herunter gekommenen Baracken, wie zusammen geflickt aus den Abfällen der eigentlichen Häuser. Ich weiß bis heute nicht, ob ich zu verwöhnt war, durch meine Besuche am Böhmischen Hof, doch die Stadt Bocholt war ungleich abstoßend.
Es war dunkel und regnerisch an diesem Abend, doch stand die Sonne noch nicht tief, um so erstaunlicher war die Tristesse und die Öde, die sich wie ein dumpfer Schleier über die ganze Stadt legte. Keine Menschenseele war auf den Straßen, kein Licht brannte hinter den morschen Fenstern, schnell suchten wir das Händlerwirtshaus auf, welches in Mitten der Stadt zwischen ungeahnt herrschaftlichen Patrizierhäusern stand. Mit knappen Worten wies man uns in unsere Quartiere und drängte uns sofort zu schlafen. Schnell wurden die Lichter wieder geloschen, nachdem wir in den kargen Kämmerchen zu Bette gegangen waren.

Die Nacht werde ich nicht vergessen. Kein Geräusch durchdrang zunächst die Nacht, die sich schnell über die Stadt gelegt hatte, nicht ein Wispern, nicht einmal das Schnauben der Pferde aus dem Stall. Doch plötzlich drangen Flimmernde Lichtkegel durch die Spaltender alten Fensterläden und das Scharren von duzenden Füßen auf kargem Pflaster zog erst lauter und dann immer leiser werdend an meinem Zimmer vorbei. Ich wollte mich gerade erschreckt erheben, um zu meinen Begleitern zu stoßen, die sich anscheinend auch aus ihren Zimmern begaben, was an dem aufgeregten Flüstern zu hören war, da brach die Tür auf und wurde sofort wieder von der eindringenden Person geschlossen. Es war der Wirt, dass er kannte ich im Schein der Fackeln von außen, der mir mit verschwitztem und entsetztem Gesichtsausdruck den Mund zu hielt, er hatte einen solch flehenden Ausdruck in den Augen, dass ich nicht widerstand.



St. Elechihus