Die Nazra
Die Nazra und ihre Welt begleiten mich schon seit vielen Jahren und in dieser Zeit hat sich auch bei ihnen vieles verändert. Entstanden ist die Idee schätzungsweise 1996, so richtig zur Geltung kam sie aber erst drei Jahre später, als ich mit Jeromy zusammen das Projekt Der Zirkel neu aufgreifen wollte. Am meisten Zeit habe ich dabei in ihre Schrift gesteckt und ich bin sehr stolz darauf, wie sich das entwickelt hat. Die Zielsetzung dafür war ganz klar, etwas originelleres, etwas anderes zu schaffen als die anderen Hobbysprachenbastler es tun.
Was andere tun
Zur Erklärung; es gibt sehr viele Sprachen da draussen, bei denen die Grammatik übernommen und lediglich die Wörter ausgetaucht wurden. Einige basteln sogar ein bisschen an der Grammatik und ein paar wenige verwenden völlig eigene Buchstaben - was natürlich (am Computer) am schwierigsten ist, da man die Texte dann nicht mehr einfach so eingeben kann. Man muss dann entweder die Symbole malen und als Bild abspeichern oder eine eigene Schriftart herstellen. Letzteres ist (verständlicherweise) vielen zu aufwändig, bzw. haben sie erst gar nicht das nötige Know-how dazu.
Zusammengefasst kann man aber sagen, dass der Aufbau dieser Sprachen insgesamt sehr den irdischen Sprachen ähnelt. Mal sehen die Buchstaben anders aus, mal sind die Worte anders aneinandergereiht, aber das Grundprinzip ist bei allen dasselbe. Sicher gibt es einige, die jetzt aufschreien, aber von den wirklich originellen Sprachen, die ich bisher gesehen habe, gibt es dann wiederum keine vollständige Sprache sondern nur ein paar Sätze oder Schriftzeichen. Und selbstverständlich gibt es immer positive Ausnahmen, die ich übrigens sehr gerne in Augenschein nehme, nur keine Scheu!
Das Nazra'yo entsteht
Jedenfalls, diese Fehler wollte ich mit meiner Sprache nicht wiederholen. Ich sage Fehler, weil ich es einfach für unglaubwürdig halte, dass jede Fantasy-Rasse ihre Sprache auch in etwa so aufbaut, wie wir es getan haben. Erreicht habe ich dieses Ziel mit der Symbolsprache der Nazra, dem Nazra'yo. Ich könnte jetzt einige Aspekte aufzählen, aber die Details überlasse ich der Nazrapedia.
Das wirklich Beeindruckende am Nazra'yo sind die Symbole, die "Yot". Jedes Yot steht für ein ganzes Wort und besteht aus einem Kreis, um den herum verschiedene Linien und Flächen angeordnet werden. Mehrere Yot werden schliesslich auf einer Linie platziert, um einen Satz zu bilden. Wer jetzt denkt, dass die Chinesen die Idee bereits vor mir hatten, liegt nicht ganz richtig - sie verwenden stilisierte Ideogramme, so ist z.B. das Symbol für "Stadt" eine stark stilisierte Fackel. Derartige Ideogramme gibt es unendlich viele, daher haben die Chinesen auch tausende von Symbolen. Im Nazra'yo hingegen gibt es einen klaren Aufbau für die Yot (Details dazu in der Nazrapedia). Man könnte fast sagen, jede Linie und jede Fläche in einem Yot ist ein Buchstabe im entsprechenden Wort - der Vergleich hinkt aber aus verschiedenen Gründen.
Der entscheidende Vorteil dabei liegt in der Kombination der Symbole. Das Nazra'yot kommt mit einer geringen Zahl von Symbolen aus, die miteinander kombiniert werden. Tatsächlich habe ich eine entsprechende Schriftart entwickelt und (Webfonts sei dank) diese unter anderem in der Nazrapedia verwenden können.
Neben der Sprache
Natürlich gibt es neben der Sprache noch viele andere Aspekte der Nazra, wie etwa die Kristallmagie, mit deren Hilfe sie Raum und Zeit beeinflussen, ihr unterbewusstes Gedankennetzwerk, mit dem sie Gefühle austauschen und demokratische Wahlen veranstalten, ihre Vorliebe für salzhaltige Getränke oder ihre roten Augen, mit denen sie die Welt ganz anders wahrnehmen als wir Menschen. Am Interessantesten dürfte aber ihre friedliebende Einstellung sein, dank der sie ihre Zivilisation schon oft verändern mussten. Eigentlich waren sie ja zuerst auf, oder besser gesagt: in der Erde, noch lange bevor die Menschheit sich vom Affen abspaltete. Doch als die beiden Völker zusammentrafen und die Menschen begannen, die Gutmütigkeit und Gutgläubigkeit der Nazra auszunutzen, zogen sie sich kurzerhand zurück und flohen auf mehreren Archen in den Weltraum, um eine neue Heimat zu finden. Aber selbst auf einer der Archen gab es Probleme, da wiederum einige Menschen an Bord waren - infolgedessen zogen sich die dortigen Nazra auf eine kleine Insel zurück, bis der Flug vorbei war. Schlussendlich fanden sie ihre neue Heimat und liessen die ahnungslosen Menschen weiterfliegen, aber es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis diese die Arche übernommen haben und eines Tages wieder auf die Nazra stossen werden.
Und die Zukunft
Lohnt sich überhaupt der ganze Aufwand? Ich denke, das kommt auf den Standpunkt an. Für mich sprechen zwei Gründe für die viele Zeit, die ich in die Nazra investiere: Zum einen ist es für mich ein kreatives Hobby und es macht mir Spass, die Rasse immer weiter auszuarbeiten, Geschichten dazu zu schreiben oder auch mal ein Nazra-Bild zu malen. Zum anderen kann ich die Nazra in verschiedenen Projekten einsetzen, denn ihre Kultur, die Technologie, ihre Schrift und die vergangenen Ereignisse in ihrer Welt geben ideale Vorlagen für Abenteuer und Fantasy-Geschichten ab. Und wer weiss, vielleicht steht eines Tages ein PC-Rollenspiel mit einem hübschen Nazra-Logo im Verkaufsregel.
So far...